Zwischen Nebel und Geweih - Herbstklänge in Schottland
- Denise Bertram
- 7. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Okt.

Dieses Mal stand unsere Schottlandreise ganz im Zeichen der Hirschbrunft. Unser Ziel war das Glen Muick, unweit des berühmten Balmoral Castle https://balmoralcastle.com/ – ein Tal, das für sein grosses Hirschvorkommen bekannt ist. Schon im letzten Jahr hatten wir dort kurz Halt gemacht, und seither liess mich der Gedanke nicht mehr los, diese majestätischen Tiere in dieser Szenerie zu erleben und zu fotografieren; viele Tannen, sanftes Licht, ein Hauch von Weihnachten – einfach ohne Schnee.
Die Hirsche waren da, aber sehr scheu. Kaum hatte ich die Kamera bereit, waren sie auch schon verschwunden. So bleibt das Kapitel "Hirsche im Glen Muick" vorerst offen.

Auf der Suche nach ihnen kamen wir in ein Nebental, wollten eigentlich schon umkehren – bis plötzlich etwas anderes meine ganze Aufmerksamkeit fesselte. Doch dazu mehr im nächsten Blog… Nur so viel: es hatte Hörner, Locken und liess mein Fotografenherz höherschlagen.
Junge Zackelschafe
Weiter ging es Richtung Inverness wie im letzten Jahr um diese Zeit. Nur waren wir diesmal etwas früher dran – die Herbstfärbung steckte noch in den Anfängen, keine roten Rowantrees und grundsätzlich noch viel grüner, dafür viele neugierige Schafe verschiedenster Rassen und schnuckelige Hochlandrinder die uns auf unserer Suche begleiteten.
Erst drei Tage vor der Heimreise war es dann soweit: Plötzlich waren sie da – eine Gruppe Hirsche, ruhig, aufmerksam, bereit für ihr Fotoshooting :-) Wir merkten uns den Platz und kamen am nächsten Morgen ganz früh zurück – in der Hoffnung auf das perfekte Licht. Und tatsächlich: Meine Geduld (oder eher Ungeduld) wurde belohnt.
Es war genau so, wie man es aus Filmen kennt. Das Röhren, das Scharren, das Wälzen im eigenen Duft, der Platzhirsch, der alle Konkurrenten vertreibt, die Weibchen, die sich zieren. Ein Schauspiel aus Kraft, Instinkt und Stolz.
Ich war erfüllt – von der Szenerie, von der Intensität, von dieser urtümlichen Energie.
Zwei Nächte lang träumte ich noch davon – von der brutalen Hierarchie, von einem Hirsch der geschlagen am Boden liegt, von gebrochenen Hörnern und dem Sieger, der über allem wacht.
Der Kreislauf des Lebens in seiner ehrlichsten Form - der König ist „tot“, es lebe der König. In diesem Fall glücklicherweise nicht wirklich tot, aber definitiv geschlagen.

Am letzten Tag, auf dem Weg zum Flughafen, legte das Land noch einmal Magie über alles: Regen, Nebel, weiches Licht – und da standen sie, Hirschweibchen, still und wachsam. Sie liessen mich ganz nah heran und schenkten mir ein letztes, poetisches Highland-Bild.
Was will man mehr?

Schottland hat wieder erfüllt – und wie immer gilt: Nach Schottland ist vor Schottland.
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Herzlichst
Denise
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